Der Urz

Im Gitschtal erzählt man sich gerne, dass ein kleines Männlein in den Wäldern haust und den Wanderern ab und zu erscheint – der Urz.

Künstler Ernst Wieser hat dem Urz nun Gestalt verliehen. Volksschullehrerin Angelika Telesklav hat ihren Schülern die Aufgabe gestellt, eine Geschichte dazu zu erfinden.

Die Ideen von Jasmin und Simon zum Nachlesen.

Die Pilz-Schaukel

Es war einmal ein kleines, hageres, altes Männlein...

das in den Wäldern rund um die Kohlrössl-Hütte im Gitschtal lebte. Ganz ehrlich gesagt: Das kleine Männlein war nicht besonders hübsch anzuschauen, denn es hatte Warzen im Gesicht, hässlich abstehende Ohren und viel zu große Füße. Nur wenige Menschen im Gitschtal hatten das Männlein je gesehen. Denn der kleine Urz, wie ihn die Gitschtaler nannten, war ein scheuer Gesell, der sich von den Dörfern fernhielt.

Die meisten Gitschtaler glaubten gar nicht daran, dass es den Urz wirklich gab. Jene, die vorgaben, ihn gesehen zu haben, behaupteten, der Urz sei ein griesgrämiger, bösartiger Kerl. Doch das stimmte nicht. In Wahrheit hatte der Urz ein großes Herz und konnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Vor vielen, vielen Jahren, als das Gitschtal unter einer dicken weißen Schneedecke lag, ereignete sich eine wunderbare Geschichte, welche die Menschen lehrte, dass der Urz ein ganz und gar guter Gesell war.

Es war kurz vor Weihnachten als eines Tages...

...folgendes passierte:

Als am Weihnachtsmorgen ein Bub mit seinen Eltern stritt, verschwand der Junge spurlos. Seine Eltern machten sich große Sorgen. Sie starteten eine Suchaktion, doch keiner fand das Kind. Es war in den Wald gelaufen, in der Hoffnung, dass ihn keiner finden würde. Daraufhin pfiff er ein lustiges Liedchen. Er achtete nicht darauf, wo er hinlief. Doch plötzlich rutschte der Bub an einem steilen Hang ab! Er erschrak sehr, als er endlich von den Schneemassen gestoppt wurde.

Bald darauf sah er eine Höhle, in die er schließlich hinein ging. Der Junge setzte sich in eine Ecke. Auf einmal stand ein kleines Männlein vor dem Bub und fragte: „Hast du dich verlaufen?“

Der Junge stotterte: „Ja, ja, habe ich.“ Das Männlein sprach: „Steh auf, ich bringe dich ins Dorf zurück.“ Der kleine Geselle packte ihn mit der einen Hand, mit der anderen hielt er einen Stab fest. Etwas später, als sie schon fast beim Dorf angekommen waren, murmelte der Junge: „Wie heißt du eigentlich?“ Der Gesell antwortete: „Urz.“

Als sie im Dorf angekommen waren, bedankte sich der Bub beim Urz. Seine Eltern

waren überglücklich, dass sie ihren Jungen wieder hatten. Der Bub erzählte alles daheim weiter und so glaubte jeder an den Urz. Und von diesem Tage an war das kleine Männlein im Dorf herzlich willkommen und Urz durfte kommen, wann er wollte.

So behauptete niemand mehr, dass der Urz ein griesgrämiges, altes Männlein war, sondern ein netter, kleiner Zwerg, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte.

Geschrieben von Jasmin Schüttelkopf (9)

...folgendes passierte:

Im Hause Huber wohnte ein krankes Kind, das wusste, dass es bald sterben müsse. Jonas, so hieß das Kind, hatte sich mit seinem besten Freund gestritten und war deshalb in den Wald Richtung Kohlrösselhütte gelaufen. Er war sehr schwach und müde, aber trotzdem lief er weiter. Nach kurzer Zeit wusste er nicht mehr, wo er war. Er hatte sich verlaufen. Der Bub jammerte: „Wo bin ich denn nur?“ Er irrte umher und suchte einen Forstweg. Jonas geriet immer weiter in den Wald hinein.

Plötzlich stolperte er über eine Wurzel und kullerte einen Hang hinunter, genau vor den Eingang einer Höhle. Neugierig schaute er in die Höhle. Der Bub erschrak fürchterlich. In der Höhle saß ein Männchen mit einem Eiszapfen als Stock, einem langen Bart, einem komischen Hut und einem Lebkuchenherz in der Hand. Der Junge dachte; „Genau vonso einem kleinen Männchen haben mir meine Eltern erzählt.“ Jetzt sah auch der Urz den Bub.

Der Zwerg fragte das Kind, wie es seine Höhle gefunden hatte und Jonas erzählte ihm alles – vom Streit mit seinem besten Freund, wie er über die Wurzel gestolpert war und zum Schluss, dass er bald sterben müsse. Daraufhin erwiderte der Urz: „Ich könnte dir einen Trank machen, der dich heilen wird, dafür erzählst du dem ganzen Dorf,dass ich kein schlechter Gesell bin und dass ich dich geheilt habe.“ Jonas ging auf den Vorschlag ein und der Zwerg machte ihm den versprochenen Trank und brachte ihn auf den Forstweg. Das Kind bedankte sich beim Urz und lief davon. Und tatsächlich – der Trank machte Jonas gesund.

Der Bub erzählte dem ganzen Dorf, dass der Urz ihn geheilt hatte. Seitdem fürchtete sich niemand mehr vor dem Urz.

Geschrieben von Simon Strömpfl (9)

Ein Gitschtaler Einwohner

Der Urz

Im Gitschtal haust ein kleines Männlein in den Wäldern......welches den Wanderern ab und zu erscheint.