Ein Blick zurück

Zuerst das Wichtigste über das Gitschtal: Bezeichnungen wie „Seitental des Gailtales“ oder „eingebettet zwischen Pressegger See und Weissensee“ hören die Einheimischen gar nicht gern, auch wenn es rein geografisch natürlich stimmt. Doch manches ist eine Frage der Perspektive. Und aus Sicht der Gitschtalerinnen und Gitschtaler liegt das liebenswerte Tal weder „neben“ noch „zwischen“ irgendetwas oder irgendjemandem. Das Gitschtal ist schlichtweg der Mittelpunkt ... wenn auch nicht der Welt, so zumindest der Region!

Papefabrik im Gitschtal
Ruine im Gösseringgraben

Von Silber und Gold

Nun die Fakten: Das „Tal der Gesetzlosen“ ist ein rund 15 Kilometer langes Tal, durchschnittlich rund einen Kilometer breit, liegt auf rund 800 Höhenmeter und hat mittlerweile knapp 1.300 Einwohner. Durch Funde am Kappele wurde festgestellt, dass das Gitschtal bereits in der Urzeit zumindest begangen worden war. Im Jahre 15 v. Chr. besetzten die Römer das Norische Reich. Ein wichtiger Handelsweg führte über die Karnischen Alpen, das Gail- und Gitschtal und über den Kreuzberg ins Drautal.

Die erste urkundliche Erwähnung einer Gitschtaler Ortschaft ist übrigens die von Weißbriach aus dem Jahr 1331. Das Wappen besteht aus einem gekreuzte Bergwerkszeichen, das Bergeisen und der Schlägel auf der vorderen Schildhälfte erinnern an die Bergbauvergangenheit der Gemeinde. Zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert wurden in der Gegend nämlich Gold, Silber und Eisenerz abgebaut – das Gitschtal war damals eines der führenden Täler Kärntens, wenn es um Edelmetallbergbau ging. Im Gösseringgraben findet man übrigens bei Wanderungen noch Relikte aus dieser Zeit sowie kurze Erläuterungen zur Erzverarbeitung.

Von Fremden zu Freunden

Die Anfänge des Tourismus – damals noch „Fremdenverkehr“ genannt – wurden bereits 1887 in einem "Verzeichnis der Sommeraufenthaltsorte in Kärnten" dokumentiert. Die Qualitätsmerkmale die dem Gitschtal damals zugewiesen wurden (gute Waldluft, hübsche Wasserfälle, Aussichtspunkte, Spazierwege, gute Gasthöfe, hübsche Ausflüge, etc.) sind passender denn je.

 

Von Fremden zu Freunden

Kurz nach dem 1. Weltkrieg wurde in Weißbriach das schwefelhaltige und heilkräftige Wasser durch den Pfarrer Wunibald Meyer entdeckt und im Sinne von Pfarrer Kneipp ein Kurhaus errichtet. Und auch sonst ging es touristisch Schlag auf Schlag. Das Schwimmbad und das Familienskigebiet haben eine lange Geschichte. Was seit damals unverändert geblieben ist, ist die ehrliche Gastfreundschaft.

 

Von Fremden zu Freunden

Gold und Silber sucht man heutzutage im Gitschtal umsonst – mittlerweile gibt das Holz den Ton an. Der genialste Rohstoff der Welt hat den Rang des wichtigsten Produktes für die Handwerksbetriebe und Land- und Forstwirtschaft übernommen. Der Tourismus ist und bleibt wichtigstes Zugpferd der Region. Und auch sonst finden zahlreiche kreative und innovative Menschen und Betriebe ihren Platz im Tal.

 

Von Fremden zu Freunden
Holzstoff Pappefabrik im Gitschtaler Gösseringgraben

 

Chronik

Durch Funde am Kappele wurde festgestellt, daß das Gitschtal bereits in der Urzeit zumindest begangen worden war. In der Spätantike (5. Hd.) können schon Siedlungsstellen und Befestigungsanlagen nachgewiesen werden. Bereits in der Bronzezeit (1200 - 500 v. Chr.) war Kärnten ein gut besiedeltes Land. Träger dieser Kultur waren die Illyrer. Seit 500 v. Chr. setzte die Überwanderung der illyrischen Urbevölkerung durch die aus dem Westen vordringenden Kelten ein. Diese bildeten im 2. Jahrhundert v. Chr. das Königreich Norikum. In Gurina wurde Bergbau auf Gold und Eisen betrieben.

Im Jahre 15 v. Chr. besetzten die Römer das Norische Reich. Ein wichtiger Handelsweg führte über die Karnischen Alpen, das Gail- und Gitschtal und über den Kreuzberg ins Drautal. Um das Jahr 600 nach Christi zogen Awaren brennend durch Kärnten. Im Gefolge der Awaren befanden sich zahlreiche slawische Volksstämme, die sich neben der spärlichen heimischen Bevölkerung ansiedelten. Die Awaren bedrängten die Slawen immer wieder. Diese wandten sich an den bayrischen Herzog um Hilfe, der die Awaren wohl vertrieb, aber Karantanien zu einem bayrischen Vasallenstaat machte. Nach der Eroberung des Langobardenreiches in Oberitalien (das Gailtal und Gitschtal gehörten dazu) durch Karl den Großen, wurde das Land in Grafschaften und Gaue eingeteilt. Das Gitschtal gehörte zur Grafschaft Lurn, verwaltet vom Geschlecht der Ortenburger. Nach dem Aussterben der Ortenburger zerfiel die Grafschaft. Die Grafen von Görz brachten das Gebiet an sich. Im Gail- und Gitschtal entstanden mehrere Grundherrschaften. St. Lorenzen/G. und Weißbriach gehörten zur Herrschaft Grünburg. Die Pfleger dieser Grundherrschaft errichteten befestigte Anlagen, die heute noch als Ruinen zu sehen sind. Im Jahre 1918 verkaufte der letzte der Fürsten die Herrschaft Ortenburg an den Freiherrn Klinger von Klingersdorf und dieser veräußerte den Gailtaler Waldbesitz an verschiedene Besitzer im Tale.

Der Bergbau hatte in der früheren und späteren Neuzeit in Kärnten große Bedeutung. Das 2. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts war die Blütezeit für den Eisenbergbau und die Eisenverarbeitung im Gitschtal. Fürst Porcia hatte nämlich mit der Hofkammer in Wien einen Vertrag über die Lieferung von eisernen Bomben, Handgranaten und Stückkugeln für die kaiserliche Armee in Ungarn abgeschlossen. Nach 1730 haben sich die Porcia gänzlich vom Bergbau losgesagt, die Bergwerke verfielen und das Inventar wurde verschleppt. Heute weisen nur noch vereinzelte Knappengruben auf den einst blühenden Bergbau im Gitschtal hin.Im 16. Jahrhundert war das Gitschtal auch führend im Edelmetallbergbau, jedoch stand 1768 der Goldbergbau wieder still. Das Gitschtal besaß von alters her Eisenhammer, die durch die reichen Wasserkräfte bedient und mit dem Holzreichtum des Tales gespeist wurden. In der Mitte des 17. Jahrhunderts lagen die Eisenhammer darnieder, Freiherr von Kranz kaufte die Hammerwerke auf und brachte sie zu großer Blüte. Baron Kranz führte jedoch ein aufwendiges Leben und geriet bald in Geldnöte. Er starb 1797. Sein Sohn vergeudete das ganze Vermögen und Besitz. Besitznachfolger wurde Dr. Wodlei, ein Rechtsanwalt aus Krain. In den Hammerwerken im Gösseringgraben wurde Schwarzblech erzeugt und nach Italien geliefert. In der Hälfte des 19. Jahrhunderts bewirkten verschiedene Umstände den Untergang der Hammerwerke, deren Ruinen noch heute im Gösseringgraben zu sehen sind.

Die Anfänge des Fremdenverkehrs wurden bereits 1887 in einem "Verzeichnis der Sommeraufenthaltsorte in Kärnten" dokumentiert, worin die Gemeinde St. Lorenzen/G. mit guter Luft, hübschen Wasserfällen und Aussichtspunkte, Spazierwegen, einer Tuffgrotte in Jadersdorf, guten Gasthöfen und Privatquartieren beschrieben wurde. Die Gemeinde Weißbriach wurde mit guter Waldluft, Wannenbad, nahe Waldungen, hübsche Ausflüge, Jagd auf Gemsen und Hasen, Forellenfischerei sowie Gasthöfen und Privathäuser dargestellt.Kurz nach dem 1. Weltkrieg wurde in Weißbriach das schwefelhaltige und heilkräftige Wasser durch den Pfarrer Wunibald Meyer entdeckt und im Sinne von Pfarrer Kneipp ein Kurhaus errichtet. In der Zeit zwischen 1. und 2. Weltkrieg ging das Kurhaus Kneipp-Bad Weißbriach auf die Familie Knoch über, welche in den folgenden Jahren das Kurhaus weiter ausbaute und vergrößerte. Heute steht Weißbriach im Zeichen eines renommierten Kneipp-Kurortes wo neben dem Kneipp Kurhotel auch andere Betriebe Kuren und Therapien nach der Lehre von Sebastian Kneipp anbieten.

Gemeindewappen

Wappen- und Fahnenverleihungsurkunde:
10. Februar 1964 (KLA StändA Urk. 561)
Aussteller: Landesregierung/Landeshauptmann Ferdinand Wedenig
Entwurf: Karl Dubjkage
Graphik: Alexander Exax
Neuverleihung per Bescheid vom 19. November 1973

Beschreibung:
Im gespaltenen Schild vorn in Gold ein schwarzes Bergbauzeichen (Schlegel und Eisen), hinten in Blau ein silbernes Kreuz.

Fahne:
Blau-Gelb mit eingearbeitetem Wappen

Daten & Fakten

Größe: 56,48 km2
Ortsteile: Weißbriach, St. Lorenzen/G., Jadersdorf, Lassendorf, Regitt-Leditz, Golz, Langwiesen, Brunn, Stoffelbauer, Mossmüller
Bäche: Gösseringbach, Schwarzenbach, Mösernbach, Kirchenrauthbach, Bazorbach, Holzmeister-Golznigbach, Bistritzbach, Steinachbach, Weißenbach im Gitschtal, Baierbach, Deberbach, Paludnigbach, Wulzenbach, Worontbach, Grenzenbach, Brunnerbachl
Einwohner: 1.240
Bezirk: Hermagor
Postleitzahlen: 9622 - für die Ortschaften Weißbriach, Regitt-Leditz, Golz und Langwiesen sowie 9620 Hermagor - für die Ortschaften St. Lorenzen/G., Jadersdorf, Lassendorf und Brunn
Telefonvorwahl: 04286 (+43 4286 außerhalb Österreichs)
Seehöhe: 695 m in der Ortschaft Jadersdorf und 817 m im Zentrum der Ortschaft Weißbriach

Ortschaften

Ortschaft
Einwohner
Haushalte
Weißbriach
719
287
St. Lorenzen/G.
262
110
Jadersdorf
157
56
Lassendorf
71
25
Brunn
3
1
Langwiesen
6
1
Golz
3
1
Leditz
6
2
Regitt
20
6
Ein Gitschtaler Einwohner

Wir freuen uns...

...dich im Gitschtal begrüßen zu dürfen :-)Die GitschtalerInnen :-)